Test Laowa 60mm f2.8 Ultra Macro 2:1


Seit einem halben Jahr habe ich das Laowa 60mm f2.8 Ultra Macro 2:1 im Einsatz. Im Macro Bereich habe ich bereits einiges an Objektiven im Besitz gehabt. Aktuell ist meine Macro-Allzweck-Waffe der Klassiker Canon 100mm f2.8 L Macro. Angeregt durch Bilder die ich auf dem letzten GDT-RG 13 Treffen gesehen, kam die Überlegung auf wieder in den Bereich eines größen Abbildungsmaßstabes zu gehen. Nachdem ich einige Zeit das MP-E 65mm von Canon schon im Besitz hatte, dies dann aber im Zuge einer größeren Objektivtauschaktion abgegeben hatte - viel mein Auge auf das Laowa 60mm. Hier nun mein Bericht.

Der Macro Bereich war mit mein Einstieg in die Naturfotografie. Nach einiger Zeit in der Sportfotografie beim Bouldern und Klettern, war das Interesse dann irgendwann an der Umwelt geweckt - u.a. aufgrund des Ameisenlöwen, der uns so manches Kopfzerbrechen im Hinblick auf Felssperrungen eingebrockt hat. An Objektiven habe ich bis heute in diesem Bereich einiges an Modellen, als auch an Brennweiten durch probiert. Zu Beginn waren es das Tamron 90mm und 180mm. Später dann als Ergänzung das MP-E 65mm mit max ABM 5:1, dann ein Sigma 150mm bis ich bei meiner heutigen Allzweckwaffe Canon 100mm 2.8 L gelandet bin. Alle anderen Objektive hatte ich  in der Zwischenzeit abgestoßen.

Immer wieder kam aber der Wunsch auf, doch wieder in größere Abbildungsmaßstäbe vorzudringen und gleichzeitg aber noch eine weitere Variante in der Brennweite im Macro Bereich zu Verfügung zu haben. Gelegenlich habe ich mir dazu Nadine's Sigma 50mm 2.8 Macro ausgeliehen, oder mit Zwischenringen und Konvertern experimentiert.

Aufgrund eines Impulses durch Bilder einer GDT Kameradin, habe ich  dann einige Wochen auf verschiedenen Plattformen nach einem Laowa Objektiv gesucht und bin dann auch zu einem guten Preis fündig geworden.

Technisches:

Das Laowa ist sehr massiv verarbeitet. Es besteht aus Metall, bringt dadurch 536g auf die Waage, ist komplett manuell (ohne Datenübertragung), mit 95mm sehr handlich und hat ein Filtergewinde von 62mm (dazu später mehr). Die Anfangsblende startet bei 2.8 und reicht bis zu einer Blende von 22. 14 Blendenlamellen sind im Objektiv verbaut und die Brennweite beträgt 60mm. Im Gegensatz zum Canon MP-E 65mm kann das Laowa auch auf unendlich fokussieren, wobei sich am Kleinbild dabei eine leichte Vignettierung zeigt. Während des Fokussierens ändert sich die Länge des Objektivs nicht.

Der erwähnte Filteranschluss mit einem Gewinde für 62mm, dient u.a. zur Aufnahme eines UV Filters. Dieser suggeriert dann eine Innenfokussierung des Objektives. Ohne diesen Filter hätte wir einen hohlen Tubus, ähnlich dem alten Tamron 90mm, mit den gleichen Problemen, dass sich dort Dreck und Staub sammeln würde. Den mitgelieferten UV Filter habe ich erst einmal direkt mit einem etwas besseren Modell ausgetauscht.

Bildquali:

Ich hab die Aufnahmen aus dem Laowa mit Bildern des MP-E 65mm, als auch dem Sigma 50mm 2.8 aus meinem Archiv verglichen. Der Kontrast und die Farbdarstellung ist bei Laowa gegenüber dem MP-E 65mm deutlich besser. Dafür bietet das MP-E einen deutlich höheren ABM. Farbsäume entstehen fast keine, die Wenigen die man erkennen kann,können direkt in Lightroom korrigiert werden. Leider reagiert das Laowa im Gegenlicht etwas anfällig für Flares und ist dabei auch nicht berechenbar (so dass man diese kontrolliert einstetzen könnte). Hier ist dann sehr sauberes und konzentriertes Arbeiten gefragt und das eine oder andere Mal bin ich auch gezwungen die Linse mit der Hand abzuschatten. Auch ist die Form der Blende mir persönlich viel zu eckig, so dass ich im Gegenlicht oder gewollten Flares im Hintergrund fast nicht abblende.

Schärfe und Kontrast, auch am Rand, sind hervorragend. Die Abbildungsleistung ist sehr gut und auch das Bokeh ist, wie ich finde sehr angenehm. Auch Freihand kann man aufgrund der guten Balance des Objektivs noch sehr gut arbeiten. (Im Gegensatz zum MP-E 65mm, bei dem der Tubus immer weiter ausfährt und das Ganze dadurch unstabil wird.) Wichtig ist dabei auf ausreichend kurze Verschlusszeiten zu achten. Persönlich bin ich von den Ergebnissen immer positiv überrascht und setze dieses Objektiv mittlerweile sehr gerne ein.

Fazit:

Das Laowa 60mm 2.8 Ultra Macro ist für Macrofotografen aus meiner Sicht eine gute Ergänzung im Objektivpark. Mit einem Straßenpreis um die 470€ und hervorragender Verarbeitung und Bildqualität hat es mich überzeugt. Die einzige Einschränkung sind wirklich die Probleme im Gegenlicht. Wer sich mit der rein manuellen Bedienung (AF und Blende) anfreunden kann, bereit ist auch mal öfter mit Stativ und Macroschlitten zu arbeiten, dem sei dieses Objektiv empfohlen.


Sollten auf dieser Seite irgendwelche Marken genannt, verlinkt oder erkennbar sein, so handelt es sich um Werbung, egal ob dafür eine Gegenleistung erfolgt oder nicht. Das Objektiv habe ich persönlich auf eigene Kosten erworben.