Schleiereule


Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung und das obwohl die Orte Grünwettersbach, Hohenwettersbach, Palmbach, Stupferichund Wolfahrtsweier eigentlich Stadtteile von Karlsruhe sind. Sie liegen am östlichen Rand von Karlsruhe im Umfeld der A8. Drei Naturräume treffen hier oben aufeinander, der Nordschwarzwald, der Kraichgau und die Hardtebene. Für mich ist es eines meiner Hauptfotoreviere, wobei ich den Bergwald hier noch mit einbeziehe, der zwar geografisch noch zu den Bergdörfern zu zählen ist, verwaltungstechnisch aber zu Durlach gerechnet wird. Aber da wollen wir mal nicht so kleinlich sein. Die Natur bietet hier oben einiges, von Streuobstwiesen über Heckenlandschaften, kleine und große Tümpel und (für mich wichtig) viel Wald, obwohl einige Fotomotive findet man auch mitten im Ort.

Eines Abends bin ich von einer letzten Runde mit Teddy vor dem Schlafengehen von einem Fauchen aufgehalten worden. Neugierig schaute ich mich um und konnte die Geräuschquelle im Kirchturm verorten. Aus verschiedenen Quellen wusste ich bereits, dass im Turm über die Jahre hinweg immer wieder einmal Schleiereulen gebrütet hatten. Turmfalken und Krähen hatte ich dort vorher bereits beobachtet. An diesem Abend stand ich dann direkt noch mit Fernglas und langem Tele vor der Haustüre und habe die ersten Aufnahmen gemacht. Die Schwierigkeit besteht vor Ort darin, dass der Winkel sehr steil ist, das Umgebungslicht eine sehr warme Lichtquelle ist, die auch noch unregelmässig an- und ausgeht und dass die Eulen einfach nicht stillsitzen wollen.

Die Bildidee war schnell klar. Schleiereule im Abflug vom Turm. Viele Abende habe ich dort gesessen, alleine oder zusammen mit meinem lieben Freund Torsten. Teilweise hätten wir Eintritt verlangen sollen. Die Anwohner, vorbeikommende Passanten, Jugendliche auf dem Weg zur Disko, Hundeführer uv.a. zeigten sich interessiert und begeistert, über das was da oben im Turm los war. Viele hatten so ein Tier vorher noch nicht gesehen, geschweige denn die Anwesenheit mitten im Ort bemerkt. Nach einigen langen Nächten mit viel Wartezeit wurden wir mit tollen Aufnahmen belohnt. Wie immer hat es sich auch hier gelohnt die Tiere erst an unsere Präsenz zu gewöhnen, sie lange zu beobachten und nur wenige Aufnahmen pro Abend zu machen. (I.d.R. nicht mehr als 5 Stück).