Nutrias


 

"Mama schau mal ein Biber!" - oft habe ich diese Aussage gehört wenn ich bei den Nutrias zu Besuch war. Im Volksmund oft auch Biberratte genannt, ist das Nutria ein Neozoon das sich in unseren Flussgebieten immer weiter ausbreitet.

Ursprünglich aus Südamerika stammend haben sich die Nutria immer weiter in Mitteleuropa ausgebreitet. Teilweise handelt es sich dabei um bewusst ausgewilderte Tiere, teilweise um Flüchtlinge aus Pelztierfarmen.  Im 19ten Jhdt. war der Nutriapelz sehr beliebt, wobei Deutschland ab dem Zweiten Weltkrieg zum Hauptabnahmer dieses Pelzes wurde. Durch abflauenden Pelzboom wurden nochmals viele Tiere freigelassen und nicht mehr bejagt, so dass sie sich immer weiter unkontrolliert vermehren und ausbreiten konnten.  Die Tiere sind sehr standorttreu, verteidigen jedoch ihr Revier - oft werden sie von Anwohnern gefüttert und zeigen dadurch oft wenig Scheu. An vielen Stellen sind größere Gemeinschaften von bis zu 15 Nutrias anzutreffen.

Der Nutria spaltet oft die Gemüter. Anwohner ärgern sich über die Tunnelbauten am Ufer, die teilweise ganze Hänge untergraben. Andere erfreuen sich an den Tieren und füttern diese munter mit ihren Küchenabfällen.  In einigen Gemeinden in der Region werden die Tiere regelmäßig umgesiedelt, wobei es Schlitzohren sind die i.d.R. wenige Wochen später wieder zurückgekehrt sind. Teilweise  werden die Tiere leider zudem bejagt. Auch an der Fotolocation haben wir schon Patronenhülsen gefunden.

Nutrias erreichen eine Größe von 40-65cm mit einer Schwanzlänge von 30-45cm   bei einem Gewicht von 6-10kg. Markant sind die orangenfarbenen Schneidezähne und der dünne lange Schwanz. In der Regel werden die Tiere ca. 3 Jahre alt. Ihre Sehkraft ist nicht besonders ausgeprägt, dafür haben sie einen sehr guten Gehörsinn, wobei das Ohr tatsächlich dem menschlichen Ohr ähnelt. Die Nagetiere sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Wasserpflanzen, Uferbewuchs, teilweise auch von Rinden - was dann wieder oft zu Verwechslungen mit dem Biber führt.

Gemeinsam mit Torsten aber auch alleine war ich oft bei diesen Tiere und doch sind einige Bildideen  immer noch nicht umgesetzt. Teilweise zeigen die Tiere so wenig scheu, dass sie einen auch schon mal  von hinten anstubsen und um Futter betteln. Einmal mehr eine möglicherweise nicht besonders aufregende oder auffällige Tierart, für mich aber trotzdem schön, niedlich und irgendwie faszinierend.